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Kapitel 1:

Der Himmel über dem Golf von Neapel strahlte im herrlichsten Blau. Bis zum Vortag hatte eine selbst für Ende Juli ungewöhnliche Hitze und Schwüle geherrscht und die Millionenmetropole am Fuße des Vesuvs zum Schwitzen gebracht. Seit dem frühen Nachmittag hatte sich der Himmel mehr und mehr verdunkelt, die immer dicker und schwärzer werdenden Wolken schienen den ganzen Golf unter sich begraben zu wollen. Am Spätnachmittag entluden sich die Gewitterwolken dann genau über der Stadt, sintflutartiger Regen brach über Neapel herein. In Sturzbächen lief das Wasser die Straßen entlang und trieb die Neapolitaner in ihre Häuser. Nach fast zwei Stunden riss die Wolkendecke endlich auf, und während aus der Ferne immer wieder noch ein leichtes Donnergrollen zu hören war, begann die Abendsonne mit ihren rot leuchtenden Strahlen, die vor Nässe triefende Stadt wieder zu trocknen. Außer vereinzelten Pfützen war von dem Unwetter nun nichts mehr zu sehen. Das gewaltige Castel Nuovo mit seinen mächtigen, zinnenbekränzten Ecktürmen glänzte, von der Sonne angestrahlt, und wachte wie schon seit mehr als acht Jahrhunderten über das, was sich am angrenzenden Hafen abspielte.

Marco Spinelli stand an der Reling der Quirino und ließ seinen Blick über das hektische Treiben schweifen, das am Molo Beverello herrschte. Laut Fahrplan sollte seine Fähre schon längst in Richtung Ischia abgelegt haben, aber immer noch standen einige Autos vor der heruntergelassenen Heckklappe und warteten darauf, vom gewaltigen Rumpf der Fähre, wie von einem riesigen Walfischmaul verschluckt zu werden.
„Und in einer Stunde werden sie von dem Walfisch wieder ausgespuckt, genauso wie Jona, nur dass der ganze drei Tage im Walfisch verbringen musste“ sinnierte Spinelli.

Zwei junge Rucksacktouristen eilten schwer bepackt von der gegenüberliegenden Bushaltestelle herüber und reihten sich in die lange Schlange der Wartenden an den Fahrkarten-Schaltern ein, während von dort immer wieder Passagiere gelaufen kamen und sich beeilten, noch rechtzeitig an Bord der Fähre zu kommen. Der Boden unter Spinellis Füßen erzitterte genauso wie die Reling, als die Schiffsmotoren laut polternd angeworfen wurden und deutlich vernehmbar ankündigten, dass die Abfahrt der Fähre nun unmittelbar bevorstand. Ein weißer, ziemlich schmutziger Fiat Kastenwagen und eine laut knatternde rote Ape waren die letzten Gefährte, die vom Fahrkartenkontrolleur auf die Fähre gewunken wurden. Auf der Ladefläche der dreirädrigen Ape, sozusagen der großen Schwester der Vespa, waren leere Obstkisten gestapelt. Kaum war sie im Schiffsrumpf verschwunden, spannten sich die dicken Eisenketten, an denen die Heckklappe befestigt war, immer mehr und ächzend und quietschend wurde die Klappe emporgehoben und Stück für Stück geschlossen.
„Wie oft bin ich hier schon so gestanden?“ überlegte Spinelli, als seine Augen über die Mole, die Fahrkartenschalter und den angrenzenden Taxi-Warteplatz hinüber zum Castel Nuovo wanderten. „Bestimmt vierzig Mal“ dachte er sich, während das Stampfen der Schiffsmotoren immer stärker wurde und an der Mole die dicken Taue, mit der die Fähre befestigt war, gelöst und an Bord geworfen wurden.

Spinellis Vater Antonio war in den Jahren der ersten großen Einwanderungswelle als Gastarbeiter nach Deutschland gegangen. Nach dem deutsch-italienischen Anwerbevertrag von 1955 war für die Anwerbung und Vermittlung der italienischen Arbeitskräfte zuerst in Verona und 1960 dann auch in Neapel die „Deutsche Kommission“, eine Zweigstelle der Bundesanstalt für Arbeit, eingerichtet worden. Dort ließ Antonio die aufwändige Anwerbeprozedur über sich ergehen, musste unzählige behördliche Bescheinigungen besorgen, einen Strafregisterauszug vorlegen und sich eingehend medizinisch untersuchen lassen. Da er ein junger kräftiger Bursche von gerade einmal dreiundzwanzig Jahren war, der sich noch nie etwas zuschulden hatte kommen lassen, war es aber kein Problem, als Gastarbeiter akzeptiert zu werden. So verließ er Neapel, ausgestattet mit einer Fahrkarte für die Reise nach Deutschland und einem Merkblatt über Verhaltensregeln in der Bundesrepublik, kehrte für eine Woche zu seinen Eltern und seiner Verlobten Anna auf die Insel Ischia zurück und machte sich dann mit einem flauen Gefühl in der Magengegend auf die lange Fahrt ins ferne, unbekannte Deutschland. Während die meisten ankommenden Italiener am Münchner Hauptbahnhof in andere Züge umsteigen mussten und ins Ruhrgebiet weitergeschickt wurden, konnte Antonio in München bleiben, da ihm ein Arbeitsplatz in einer Maschinenfabrik im Münchner Norden zugewiesen wurde. Einmal pro Jahr trat er voller Sehnsucht die Reise in die Heimat an, heiratete 1963 auf Ischia seine Anna und nahm sie mit nach Deutschland. Dort kam eineinhalb Jahre später Marco zur Welt und so machte sich im Sommer 1965 zum ersten Mal eine kleine dreiköpfige Familie auf die jährliche Reise gen Süden.

Obwohl Marco in München geboren war, war jede Reise nach Ischia für ihn so etwas wie eine Heimkehr. Gerne erinnerte er sich daran, wie er jährlich dem Beginn der Sommerferien entgegenfieberte, bis er Ende Juli mit seinen Eltern in den Zug München-Napoli einsteigen durfte und die lange Fahrt endlich begann. Papa Antonio musste zwar schon nach drei Wochen die Rückreise antreten, er selbst kostete die Ferien aber jeweils fast bis zum letzten Tag aus und kehrte dann mit seiner Mama ebenfalls nach München zurück in der Hoffnung, dass die Zeit bis zum nächsten Juli möglichst schnell vergehen würde.

Die Quirino nahm allmählich Fahrt auf, und während beim Blick zurück die Mole und der Hafen kleiner und kleiner wurden, war immer mehr von dem riesigen Moloch Neapel mit dem Vesuv im Hintergrund zu sehen. Bald darauf waren linker Hand auch bereits die Halbinsel von Sorrent und die Insel Capri deutlich zu erkennen. Spinelli hatte inzwischen auf einer der Holzbänke am Heck der Fähre Platz genommen, saß zurückgelehnt mit geschlossenen Augen da, ließ sich die warme Sonne aufs Gesicht scheinen und genoss die frische salzige Meeresluft, die ihm der Fahrtwind entgegen blies. An diesem Tag war das Meer im ganzen Golf sehr ruhig. Nicht nur einmal hatte er es schon erlebt, dass es so stürmisch war, dass die Fähre vom aufgewühlten Wasser hin und her geworfen wurde und der Urlaub für einige Touristen, die ziemlich blass im Gesicht über die Reling gebeugt dastanden, mit einer unliebsamen Überraschung begann. So war es auch vier Jahre zuvor gewesen, als er seine Eltern nach Ischia be­gleitete. Papa Antonio hatte wenige Wochen vorher seinen fünfundsechzigsten Geburtstag gefeiert und weil er und seine Anna in Deutschland nie richtig heimisch geworden waren, stand außer Frage, dass sie so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren würden, sobald Antonio das Pensions­alter erreicht hatte und seinen Arbeitsplatz in München aufgeben konnte. Leider war es Antonio nicht vergönnt gewesen, seinen wohlverdienten Ruhe­stand lange zu genießen, denn nur ein knappes Jahr später war er plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben.

„Mir soll es nicht genauso ergehen“ hatte sich Marco damals geschworen. „Ich werde nicht erst als Rentner Deutschland den Rücken kehren.“
Auch seine Mutter freute sich darüber, dass er so bald wie möglich nach Ischia nachkommen wollte, und bestärkte ihn in seinem Vorhaben. In letzter Zeit hatte er einiges an Geld auf die Seite legen können, so war er seinem großen Traum von einer eigenen Pizzeria auf Ischia schon ein ordentliches Stück näher gekommen. Seinen diesjährigen Urlaub wollte er auch dazu nutzen, auszuloten, wo sich für ihn eventuell die Möglichkeit ergeben könnte, in absehbarer Zeit eine bestehende Pizzeria vom alten Besitzer zu übernehmen oder wo er vielleicht auf eigene Faust ein ganz neues Lokal eröffnen könnte. Zuerst wollte er aber erst einmal ein paar Tage richtig ausspannen und vor allem das Sankt-Anna-Fest kräftig mitfeiern. Es ist eines der größten Feste der Insel, das jedes Jahr am 26. Juli, dem Festtag der heiligen Anna, der Schutzpatronin von Ischia Ponte, gefeiert wird. In den vergangenen Jahren war es ihm immer gelungen, seinen Urlaub so zu legen, dass er kurz vor dem Fest anreisen konnte.

Inzwischen legte die Fähre zu einem kurzen Zwischenstopp in Procida, der kleinen Schwesterinsel von Ischia und Capri an, wo aber nur wenige Fahrgäste aus- und einstiegen. Trotz der Nähe zu den berühmten Schwestern hatte man auf Procida erfolgreich verhindert, dass in den vergangenen Jahrzehnten der Massentourismus über die Insel hereingebrochen war. Außer ein paar kleineren Hotels gab es nur einige Privatunterkünfte, im Grunde war Procida eine ruhige, malerische Fischerinsel geblieben, die meist nur von wenigen Tagestouristen besucht wurde. Im Hafen Sancio Cattolico spiegelten sich die Fassaden der kleinen, pastellfarbenen Fischerhäuschen im blauen Meer und es schien, als wäre hier die Zeit in den letzten Jahrzehnten stehen geblieben.

Die rote Ape, die in Neapel als letztes Fahrzeug auf die Fähre gefahren war, knatterte nun lärmend von Bord und ließ Spinelli, der ein wenig eingenickt war, hochschrecken. Um ihn herum hatten mittlerweile einige Touristen einen Platz im Freien aufgesucht und waren jetzt lautstark damit beschäftigt, sich über den malerischen Anblick des Hafens zu freuen und mit ihren Digitalkameras ein paar Bilder davon einzufangen. Spinelli nahm seinen Koffer und seine Reisetasche und schlenderte, den Koffer hinter sich herziehend, an der Reling entlang in Richtung Bug. Sobald die Fähre in Procida wieder abgelegt und den Küstenbereich der Insel verlassen hatte, war endlich der Monte Epomeo, ein längst erloschener Vulkan und die höchste Erhebung auf Ischia, zu sehen. Gerade die letzte kurze Etappe seiner langen Reise war für Spinelli immer ein besonderer Genuss, wenn sein Ziel, die Insel seiner geliebten Eltern, schnell Stück für Stück näher rückte, immer mehr Einzelheiten zu erkennen waren und die Fähre endlich im Hafen von Ischia Porto einlief.

Kapitel 2:

“Klinik Seeblick, Sie sprechen mit Schwester Monika, was kann ich für Sie tun?“
„Hallo, hier ist Schmidt“ meldete er sich mit falschem Namen. „Ich hätte gerne Herrn Professor Fischer gesprochen.“
„Einen Moment bitte, ich sehe einmal nach, ob der Herr Professor von der Visite schon zurück ist.“

In der Leitung knackte es und sofort wurde er von Mozarts Kleiner Nachtmusik berieselt. Nach einer Weile fing Jürgen Specht an, die Melodie mitzusummen. Er saß in seinem kleinen Büro in der Rosenheimer Innenstadt und konnte vom Fenster aus die Fußgängerzone überblicken. Obwohl es bereits später Vormittag war, war er gerade erst in sein Büro gekommen. Nachdem er an den vorangegangenen Abenden jeweils lange unterwegs gewesen war, hatte er sich heute ein bisschen mehr Zeit im Bett gegönnt, hatte geduscht und sich ohne Frühstück auf den Weg in sein Büro gemacht. Am Rande der Fußgängerzone genoss er in einer kleinen Bäckerei einen starken Kaffee und eine Butterbreze, hatte sich noch eine zweite einpacken lassen und mitgenommen. Sein Büro bestand nur aus einem einzelnen Raum mit einem kleinen Vorraum und einem winzigen Badezimmer. Eine Wand wurde vollständig von einem Bücherregal eingenommen, in dem sich teils in Ordnern, teils in losen Blättern verschiedene Akten und Fotos stapelten. Gegenüber, auf seinem etwas wackeligen kleinen Schreibtisch, war nicht viel mehr Platz als für seinen Laptop, eine Lampe und mehrere leere Kaffeebecher. Der einzige Luxus war der drehbare und sehr bequeme Ledersessel, auf dem er sich jetzt gelangweilt hin und her drehte, während das Band mit der Kleinen Nachtmusik gerade zum zweiten Mal von vorne begann. Da er als Privatdetektiv ohnehin die meiste Zeit auf Achse war, reichte ihm sein kleines Büro vollkommen aus. Außerdem hatte er schon Zeiten erlebt, in denen er nicht unbedingt viele Aufträge an Land ziehen konnte, da war es von Vorteil, wenn er seine laufenden Kosten sehr niedrig halten konnte.

Plötzlich knackte es wieder in der Leitung und erneut war Schwester Monika am Apparat:
„Sie haben Glück, der Herr Professor ist gerade in sein Zimmer zurückgekommen, einen Moment, ich verbinde Sie.“
„Ja, Fischer“ meldete sich der Professor mit seiner tiefen, sonoren Stimme.
„Ich bin es“ antwortete Specht. „Ich habe jetzt so ziemlich alle Infos, die Sie haben wollten.“
Es war förmlich durchs Telefon zu spüren, wie die Anspannung am anderen Ende der Leitung stieg.
„Dann lassen Sie einmal hören, was Sie herausgefunden haben.“

„Also, er ist Italiener, heißt Marco Spinelli und ist einundvierzig Jahre alt. Er wohnt seit zwei Jahren hier in Rosenheim und arbeitet seitdem als Pizza-Bäcker in der Pizzeria Da Silvio. Vorher hat er in München gearbeitet, wo er auch geboren ist, er ist ein Gastarbeiter in zweiter Generation. Seine Eltern sind vor ein paar Jahren von München zurück auf die Insel Ischia im Golf von Neapel gegangen, sein Vater ist aber mittlerweile tot. Neben seinem Job als Pizza-Bäcker scheint er nicht viele Hobbys zu haben. Ab und zu geht er am späten Vormittag in ein Fitness-Studio, abgesehen von einer Pause am Nachmittag ist er von halb zwölf mittags bis elf Uhr abends in der Pizzeria. Außerdem ist er anscheinend Single, ich habe ihn jetzt mehr als eine Woche beobachtet, zusammen mit einer Frau habe ich ihn die ganze Zeit nicht gesehen. Seine Pause hat er meistens allein verbracht, nur zweimal war er mit einem anderen Italiener, der in seiner Pizzeria als Kellner arbeitet, in der Innenstadt unterwegs. Gestern Abend ist er, beladen mit Koffer und Reisetasche, in den Nachtzug nach Neapel gestiegen, er verbringt jedes Jahr seinen Urlaub auf Ischia. Obwohl er mit dem Flieger viel schneller in Neapel wäre, muss er immer mit dem Zug fahren, weil er Flugangst hat. In drei Wochen kommt er wieder zurück.“

„Haben Sie irgendeine Verbindung zu meiner Klinik feststellen können?“ fragte der Professor nach einer kurzen Pause und aus seinem Tonfall konnte man heraushören, dass er trotz der vielen Informationen, die er über diesen Italiener erhalten hatte, nicht vollständig zufrieden war.
„Nein, leider nicht, seit ich mich vor über einer Woche am Chiemsee an seine Fersen geheftet habe, hat er sich die ganze Zeit in Rosenheim aufgehalten und sich auch mit niemandem getroffen, bei dem man irgendeinen Bezug zu Ihrer Klinik vermuten könnte. Seine genaue Adresse und ein paar Fotos von ihm schicke ich Ihnen übrigens gleich per E-Mail. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“
„Nein, im Moment nicht“ entgegnete ihm der Professor. „Alles Weitere werde ich nun selbst in die Hand nehmen. Wenn ich noch etwas brauche, dann melde ich mich bei Ihnen.“
„Okay, dann werde ich die Mail gleich abschicken.“
„Ja, vielen Dank. Hat mein Vorschuss ausgereicht oder hatten Sie noch größere Auslagen?“
„Nein, nein, der Vorschuss hat für diese zehn Tage ausgereicht, auch wenn ich in der vergangenen Woche so viel Pizza wie schon lange nicht mehr essen musste.“
Der Professor war aber offensichtlich nicht zu Scherzen aufgelegt, denn über Spechts letzte Bemerkung ging er ohne Kommentar hinweg, verabschiedete sich kurz und legte auf.

Während Specht sich daran machte, die avisierte Mail mit den Fotos, die er im Laufe der vergangenen zehn Tage geschossen hatte, sofort abzuschicken, stand Professor Fischer auf, öffnete das Fenster und atmete zwei-, dreimal tief durch. Draußen, im Garten der Klinik, der bis ans Ufer des Chiemsees reichte, gingen einige Patienten spazieren, bevor es in der herrlichen Juli-Sonne bereits gegen Mittag zu heiß dafür wurde und man sich am besten nur noch im Schatten aufhielt. Der Garten war von der Straße und dem Parkplatz der Klinik her nicht einsehbar, was besonders die in der Öffentlichkeit stehenden Patienten zu schätzen wussten. Der Professor war besonders in der Promi-Szene einer der gefragtesten Schönheitschirurgen und wer sich bei ihm unters Messer legte, war natürlich darauf bedacht, sich nach der Operation ungestört und vor allem unbeobachtet erholen zu können. Zwei Paparazzi hatten es zwar einmal gewagt, sich über den See in einem Ruderboot dem Garten zu nähern, allerdings wurden sie rechtzeitig bemerkt und das Objekt ihrer Begierde, eine berühmte Münchner Schauspielerin, konnte sich noch rechtzeitig ins Innere der Klinik retten, bevor die beiden Sensationsjournalisten sie aus der Nähe ablichten konnten.

Während der Professor den Spaziergängern nachsah, ging er in Gedanken noch einmal die Details durch, die ihm Specht gerade erzählt hatte.
„Ich muss etwas unternehmen und ich werde etwas unternehmen“ sagte er mit geballter Faust energisch zu sich selbst, schloss das Fenster, drehte sich um und ging zu seinem Schreibtisch zurück, um den PC einzuschalten.
„Dann werden wir uns diesen Burschen einmal genauer ansehen.“